Heldenmarsch Schwerin (2025)

Den Heldenmarsch mit 42 Kilometern wollte ich nun auch mal mitnehmen und habe mich daher für den 5. April 2025 angemeldet, außerdem das Hotel gebucht und hinterher schlechte Laune bekommen. Das lag daran, dass man zum Startplatz nur mit einem Bus fahren konnte, der 06:51 Uhr am Hotel losfuhr und dass das Hotel kein Frühstück vor 07:00 Uhr hinbekommen hat. Ich hatte aber auch gar keine Lust vorher und hinterher noch drei Kilometer draufzulegen.

Start bei der Waldorfvereinigung

Die Zugverbindung über Magdeburg und Wittenberge war mit 5 Stunden recht angenehm, zumindest wenn man kurz vorher mal über 10 Stunden in die Pfalz gefahren ist. Ich bin eine Station eher, in Schwerin-Mitte, ausgestiegen und hab noch schnell die Startunterlagen in einem Sportladen abgeholt. Startbändchen, Aufkleber, Elektrolyte-Pulver und ein Organspendeausweis – ich mag Humor. Noch bei Penny Essen eingekauft und dann am Pfaffenteich in der Sonne gesessen.

Am Starttag stand ich dann 05:45 Uhr auf, holte mir noch schnell im Hauptbahnhof einen Kaffee und dann ging es mit dem Bus 14 zur Haltestelle „Am Tannenhof“. Da fuhren tatsächlich noch 8 andere Wanderer mit. Am Start bei der Waldorfvereinigung gab es auch Kaffee. Es war noch ziemlich kalt und ich fror ein bisschen, da ich fast eine Stunde auf den Start warten musste. 08:00 Uhr ging es dann pünktlich los, am Schweriner See entlang, zum Schweriner Zoo.

Am Faulen See vorbei kam nach bereits fünf Kilometern der erste „Checkpoint“ – eigentlich VP, denn es wurde nichts gescheckt. Nach einem weiteren Kaffee und einem Sandwich ging es dann nach fünf Minuten weiter. Weil mir kalt war, war ich – für meine Verhältnisse – recht schnell gestartet und schwitzte ordentlich unter der Fleece-Jacke. Über die Dwang-Brücke führte der gut ausgeschilderte Weg zum oberen Ostorfer See. Am Friedhof stelle ich fest, dass ich den Organspendeausweis im Hotel vergessen hatte. Das 10-Kilometer-Schild folgte im Stadtteil Neumühle.

Danach kam dann der Neumühler See auf der „traumhaften Frühlingswanderung“. Hier ging es auf einem Single-Trail weiter. Überholen größtenteils nicht möglich. Die ganzen Kilometer schön aufwärts und gleich wieder abwärts. Irgendwo mussten die Höhenmeter ja herkommen. Dann der Checkpoint 2 in Sacktannen und ein Becherchen mit dem verdienten Milchreis. Später habe ich dann das Milchreis-Shirt gekauft: „Ich bin hier nur wegen des Milchreis!“

Dann wieder Single-Trail, fast bis zum Ende des Sees. Sehr köstlich die Kommentare einiger Mitwanderer. Da meinte einer er wolle die Strecke diesmal in sechs Stunden schaffen. Ein anderer beschwerte sich, dass man nicht überholen könne und das man zwangsweise etwas langsamer laufen müsse. Es ging übrigens mit sportlichen 5-6 km/h durch den Wald.

Für 42 Kilometer in 6 Stunden hätte man 7 km/h ohne Pause durchziehen müssen und wäre schon auf der anderen Seite des Sees. Der alte dicke Mann der hier schreibt ist übrigens ein sehr langsamer Wanderer, war in der letzten Startgruppe und schwitzte furchtbar. Am Ende des Sees kam dann eine Art Steg über einen Zulauf und das 20-Kilometer-Schild. Die Hälfte ist schon fast rum. Bergauf, bergab – oder wie der Veranstalter schreibt: „Eine abwechslungsreiche Strecke, die es aber wirklich in sich hat!“

Auf der anderen Seite des Neumühler Sees ging es auf einem breiteren Weg weiter. In Höhe des Stadtteils Friedrichsthal gab es dann eine Einbuchtung an deren Ende ein Baumstamm zur Bachüberquerung einlud. Das habe ich mir nicht getraut und bin daneben über den Bach gesprungen. Dann ging es zurück zum See und zu dem Weg, wo man die fünfhundert Meter abkürzen konnten. Anschließend die Maulhelden vom Single-Trail ein zweites Mal überholt.

Nach fast der kompletten Seeumrundung ging es auf einem Asphaltweg unter der Bundesstraße in den nördlichen Teil von Neumühle und zum Checkpoint 3. Am Sportplatz warteten fünf kleine Jungs mit Colaflaschen und Bechern am „kleinen Checkpoint“, der „große Checkpoint“ am Neumühler Sportverein war dann 30 Meter weiter mit dem vollen Programm. Nach zwei Bechern Cola und einer kleinen Pause ging es dann weiter.

Der Neumühler SV hat am Ende übrigens meine 5-Euro-Spende bekommen. Vom Startgeld spendet der Veranstalter 5 bis 10 Euro an einen gemeinnützigen Verein. Darunter war der Baseballclub Diamonds vom ersten Checkpoint, der Neumühler SV und das THW. Die Veranstalter sind übrigens Christoph Konitzer und Anastasia Kalies.

Nun kam auch schon das 30-Kilometer-Schild am Lankower See. Auf der linken Seite des Sees ging es nun auf einer Betonstraße um den See herum. Der Beton war sehr auffällig, den es gab keinerlei Dehnungsfugen auf der komplette Strecke. Vermutlich eine Art Mikrozement mit Polymeranteil. Im Norden am Spielplatz im Kleingartenverein fehlten dann Markierungen, aber ich kam mit dem GPX-Track auf dem Handy zur Lübecker Straße.

Es ging ein Stück die Straße entlang, dann wieder zurück zum See. Auf dem Weg nach Süden ein weiterer Kleingartenverein. Dann am Südende des Sees ging es zur Schweriner Innenstadt. Aber erstmal kam der Anstieg des Todes. Über zweihundert Meter immer schön aufwärts. Dann ging es weiter durch die Schweriner Paulstadt. Immer den gelben Pfeilen hinterher, die den Weg markierten. Solange bis zuviele Menschen alle Pfeile verdeckten.

Mit dem Handy ging es weiter bis zum Schweriner Schloss im Schweriner See. Das Schloss ist ein bisschen Fake, denn es stammt größtenteil aus dem 19. Jahrhundert. Daher auch der Spitzname „Neuschwanstein des Nordens“. Im Jahr 2023 wurde das Schweriner Schloss in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen. Am Schloss vorbei führte der Weg nun zur Schwimmenden Wiese im Burgsee, die im Rahmen der Bundesgartenschau 2009 entstand. Gut wenn es Mitwanderer gibt, die sich auskennen.

Schließlich ging es durch den Park zur Schleifmühle. Dort war ich früh mit dem Bus vorbeigefahren. Endlich das 40-Kilometer-Schild. Auf einer ewig langen Asphaltstraße ging es die letzten zwei Kilometer zum Ziel im Waldorfverein. Insgesamt 41,3 Kilometer mit 950 Höhenmetern in 7:56 macht 5,2 km/h. Für mich eine sehr gute Zeit. Medaille, Urkunde, zwei Cola. Auf den Bus warten. Döner am Hauptbahnhof, Hotelzimmer, Dusche. Völlig fertig und glücklich.

Fazit: gut organisierte Veranstaltung, gutes Essen – vielleicht mehr Milchreis, gute Streckenmarkierung. Hat sich gelohnt nach Schwerin zu fahren.
Die Rückreise nach Leipzig, verlief trotz Fußballfans, problemlos. 13:00 Uhr wieder in Leipzig.

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