Das Militär ist eine Pflanze, die man sorgfältig pflegen muss, damit sie keine Früchte trägt.


Am 7.2.2025, es hingen schon die ersten Wahlplakate für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025, besuchte ich die Festungsstadt Ingolstadt und machte einen Rundgang mit einer Karte von Ingolstadt Tourismus: „Die Schanz erkunden“. Der Festungsrundgang ist ausgeschildert und außerdem gibt es Informationstafeln. Ich startete an der Technischen Hochschule, da dort der Bus hielt.

Ich suchte den Grundstein bei der Fronte Raglovich, wegen Baustellenabsperrungen fand ich aber den Kavalier Dalwigk. Dort ist das Gründerzentrum „brigk“, wo eine Veranstaltung des Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie stattfand: der „BDLI Startup Pitch Day“. Acht Startups konnten einem Publikum aus Industrie, Wirtschaft, Militär und Medien ihre Rüstungsprojekte präsentieren.

Wer Waffen schmiedet, bereitet Krieg.


Nördlich der TH ist dann das Kavalier Heideck und ein Feldkirchner Tor, benannt nach dem östlich gelegenen Dorf Feldkirchen. Ein weiteres ist im Neuen Schloss. Im Kavalier ist die Familienkasse untergebracht. Danach geht es weiter zur Fronte Rechberg. Dort fand ich auch den Wasserrose e.V., bei dem am nächsten Tag die Wanderung starten sollte.

Diejenigen, die nichts aus der Geschichte lernen, sind verdammt dazu, sie zu wiederholen.
Diejenigen, die nicht richtig aus der Geschichte lernen, sind einfach nur verdammt.


Kavalier Elbracht wurde zwischen 1839 und 1844 gebaut. Die Kavaliere der Festung wurden im 19. Jahrhundert sinnlos, da sie der gesteigerten Zerstörungskraft der Artillerie nicht mehr mit Aussicht auf Erfolg standhalten konnte. Die „Schanzer“ waren auch hier pragmatisch: Staatliche Bauamt (das von hier aus alle Hochbauten des Freistaates Bayern und des Bundes in der Region 10 betreut) und Johann-Nepomuk-von-Kurz-Schule. Ich war schon gespannt, was man sonst noch aus einem Festungsbauwerk machen kann.

Die von den „Schanzern“ eher „Harderkasematte“ genannte Harderbastion wird von der Stadt für kulturelle Zwecke verwendet: Städtische Gaslerie, Kinder- und Jugendkunstschule und Berufsverband Bildender Künstler/innen. Das namensgebende Dorf wurde devastiert. Nun ging es weiter zum Kavalier Hepp und dem Neuen Kreuztor.

Der letzte der drei noch erhaltenen großen Kavaliere der Festung. Auch dieses Festungswerk wurde Ende des 19. Jahrhunderts zur Kaserne umgebaut und ist heute Stadtmuseum, Stadtarchiv und Kontrollpunkt der Wanderung am nächsten Tag. Davor gibt es noch Kunst und ein „Social Sofa“ aus Mosaiksteinen. Und danach das Neue Kreuztor.

Dies ist alles, was ich über den Krieg weiß: Einer gewinnt, einer verliert und nichts ist nachher so, wie es vorher war.



Ingolstadt lag strategisch günstig an der Kreuzung von Handelswegen und an einer Donaubrücke. So begann die Geschichte als Landesfestung. Bis heute spricht man von „der Schanz“ und die Ingolstädter als „Schanzer“. Die Bundeswehr unterhält „auf der Schanz“ auch eine Pionierkaserne. Als „Glacis“ bezeichnet der „Schanzer“ den Grüngürtel, der eigenlich mal der Freiraum vor der Festung war.

Die Menschen sagen, der Weg zur Hölle sei mit guten Vorsätzen gepflastert. Wieso? Denken sie etwa, es gäbe einen Mangel an schlechten Vorsätzen?

Ich habe inzwischen die Donau überquert, auf einer Berg/Tal-Geh-/Radwegbrücke, die vermutlich sehr beliebt ist, so wie die Radfahrer dort guckten. Ich war nun auf dem Brückenkopf. Hier ist noch Turm Baur erhalten, der heute die Singschule beherbergt. Danach folgt der letzte große Kasernenbau der Bayerischen Armee aus 1902, heute ist hier die Leo-von-Klenze Berufsschule.

Der Feind meines Feindes ist trotzdem noch mein Feind.

Jedes schwankende Regime hat bisher versucht, als letzten Ausweg seine Untertanen durch einen Krieg an sich zu fesseln.
