Am 22.2.25 fuhr ich mit dem ICE 603 nach Nürnberg. 17:48 Uhr ging es am Hauptbahnhof los und nach RE 90, RE 80 und RB 82 kam ich gegen 22:00 Uhr nach Rothenburg ob der Tauber. Dort versuchte ich den Zimmerschlüssel aus dem Hoteltresor am Bayerischen Hof zu bekommen, brauchte dann aber etwas Hilfe. Am nächsten Morgen ging es dann gleich nach dem Frühstück zum naheliegenden Stadion Rothenburg des TSV 2000.



Die Abteilung Wandern des TSV 2000 veranstaltete an diesem Wochenende die 45. Volkswandertage. Die 33. Altstadtwanderung hatte ich verpasst, da ich am Vortag noch arbeiten musste. Ich kaufte eine Startkarte und machte mich auf den Weg. Ich nahm gleich die Halbmarathondistanz in Angriff, also 21 Kilometer sollten es am Ende werden. Vom Stadion ging es am Gasthof Post vorbei zum Würzburger Tor, auch Galgentor genannt, wo zwei Bundestagswahlverlierer aufgehängt waren. Also deren Plakate.


Über die Schützenstraße und an der Schiessstätte der Königlich priviligierte Schützengilde Rothenburg e.V. vorbei ging es nun zum Entenseelein. Dort sprach mit ein Jogger an, der es ziemlich lustig fand, dass ich einfach irgendwelchen Schildern nachlief, ohne die Strecke zu kennen. Dann ging es abwärts ins Steinbachtal, wo auf einer mittelalterlichen Brücke der Bach gequert wurde. Auf der anderen Seite ging es dann auch gleich wieder auf einem Single Trail aufwärts.



Nach einem irgendwie endlosen Aufstieg ging es dann durch den Wald. Hier merkte ich zum ersten Mal, dass ich etwas zu winterlich angezogen war. Unterwegs gab es einen Grabstein im Bach, seltsame Bauten und einen Wanderer, der meinte, seine Nase laufe besser, als er. Schließlich ging es auf dem Hirrlasteig wieder bergab und ich gelangte nach Bettwar. Dort war eine Kontrollstelle und ich bekam einen Stempel. Auf Pause hatte ich keine Lust und so ging es gleich weiter.


Bettwar liegt im Taubertal und ich sah erstmals den Fluss. Hier ist auch die Grenze zu Baden-Württemberg. Die Tauber hat sich hier tief in die Schichten des Muschelkalks gearbeitet und mäandert fröhlich in Schlingen. Nun der nächste Anstieg. Diesmal wurde man wenigstens mit (gelben) Blumen belohnt, bevor es wieder abwärts und über eine alte Brücke mit Blick auf St. Peter und Paul bei Detwang auf die andere Flussseite geht.



Der gut markierte Weg führte nun weiter zur Bronnenmühle. Dort war wieder eine Kontrolle und ich erhielt meinen zweiten Stempel. Die Mühle besaß bereits im 16. Jahrhundert ein Pumpwerk, das Rothenburg mit Trinkwasser versorgte. Von dort ging es über die Barbarossabrücke auf die andere Flussseite zurück. Dort war auch eine Statue von Barbarossa zu sehen, mit einer Aufschrift. Etwas weiter auf der Eiswiese ein Mann mit Metalldetektor.


Nach einem gemütlichen Wanderteil entlang der Eiswiese und des Taubertalweges, ging es dann wieder aufwärts. Auch diesmal mit Blumen, nun aber in violett. Auf halber Strecke drehte sich mir von dem schweißtreibenden Aufstieg der Magen um und so musste ich auf dem Berg erstmal Pause machen, die durchgeschwitzten Sachen trocknen lassen und Essen und Trinken. Belohnt wurden die fleißigen Wanderer mit einer schönen Aussicht über das Taubertal zur Stadt Rothenburg.



Dann ging es wieder abwärts zur Tauber. Die Streckenplaner feixen sicher immer noch. Dort lauerte ein Mäusetiger den unschuldigen Wanderern auf und verlangte Streicheleinheiten. Nach einem kurzen Stück Straße folgte die Rothenburger Tauberbrücke die wahrscheinlich um 1330 errichtet wurde. Es ist eine Doppelbrücke mit zwei völlig verschiedenen Natursteinbogenreihen. 1945 wurde die Brücke von der Wehrmacht gesprengt und 1956 wieder aufgebaut. Nach der Brücke bog der Wanderweg rechts ab und unterquerte sie – sehr schönes Fotomotiv mit der Herrnmühle.



Natürlich gab es nun wieder eine Steigung, denn die Stadt Rothenburg liegt 50 Meter oberhalb der Tauber. Der Hang sah nach Weinanbau aus, der Weg hieß auch Weinsteige. Hier an der Tauber lag einst das Fischerdörfchen Kobolzell mit einer Wallfahrtskirche. 1860 wurde die Kirche restauriert, vorher war sie auch Tuchfärberei und Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs. Weiter auf Treppen und Serpentine.



Endlich ober und zurück in Rothenburg ob der Tauber. Die mittelfränkische Kleinstadt hat einen mittelalterlichen Altstadtkern und ist eine weltbekannte Sehenswürdigkeit, besonders auch das Plönlein. Die Rothenburger versuchen die mittelalterliche Ursprünglichkeit weitestgehend zu erhalten. In der Altstadt wurden die kriegszerstörten Häuser sehr unauffällig wiederaufgebaut, moderne wirkende Gebäude gibt es nicht. Ich lief entlang der Stadtmauer.


Sehr bekannt ist hier auch das Plönlein. An der Weggabelung mit dem Brunnen steht ein windschiefes gelbes Fachwerkhaus. Links ist der Siebersturm, der ins Spitalviertel führt. Rechts ist das Kobolzeller Tores von 1360. „Eine Kirche ohne Dach. Eine Mühle ohne Bach. Eine Brücke über den Rain. Das kann nur Rothenburg ob der Tauber sein!“ Zur Mühle ohne Bach kam ich nun. Die städtische Getreidemühle für Dinkel, heute Jugendherberge, wurde tatsächlich mit 16 Pferden betrieben, die in Höhe des ersten Stocks den Wellbaum umliefen.



Am Hegereiterhaus folgte die dritte Stempelstelle. Dann ging es weiter zur begehbaren Stadtmauer an der Sterngasse. Der kleine und der große Stern sind angebaute Türme, die später der Stadtmauer hinzugefügt wurden. Hier wurden es übrigens deutlich mehr Wanderer, da die Strecken hier wieder zusammenliefen. Am Ruckesserturm ging es dann vor der Stadtmauer zu Rödenturm und Rödertor.



Vom Rödertor ging es nun an moderneren Häusern mit einem Bogen zur Grundschule zurück zur Sporthalle des TSV 2000 Rothenburg und damit ins Ziel. Ich holte mir zwei STempel und zwei Cola, die sofort alle wurden. Dann machte ich mich auf den Rückweg zum Hotel, mit vier belegten Brötchen. AM nächsten Morgen ging es mit der RB82 nach Steinah, und von dort über Ansbach, Nürnberg, Saalfeld nach Leipzig.



Fazit: sehr schöner, aber mit 680 Höhenmetern auch sehr anstrengender, Wanderweg. Rothenburg ob der Tauber gehört sicherlich zu den Orten, die man im Leben mal gesehen haben sollte. Weitere Informationen zum Wandern und den dortigen Permanenten Wanderwegen unter rothenburg-wandern.de vom TSV 2000 Rothenburg / Abteilung Wandern und beim IVV/DVV Wandern.
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