Der AdventureWalk Thüringen der Dresdener Laufszene Events GmbH begann mit zwei Änderungen. Erstmal wurde der Startort zum Weimarer Schloss Belvedere verlegt. Damit verringerte sich die Strecke auf 28 Kilometer. Zweitens, sollte der Zug eigentlich schon eher fahren (06:09 Uhr). Drei Tage vorher wurde die Abfahrt auf 06:20 Uhr verlegt. Damit hatte die DB aber nur ihre Kunden veralbert, der ICE ist dann doch 06:09 Uhr gefahren.



Sonntag 27.4.2025 fuhr ich also mit einem anderen ICE nach Erfurt. Von dort mit dem RE nach Weimar. Ich bin extra gerannt, aber auch dieser Zug hatte 10 Minuten Verspätung – beim losfahren. In Weimar fuhr ich mit dem Bus 4 zum Goetheplatz, um den verpassten Bus 1 einzuholen, und von dort mit dem Bus 1 nach Hainfels und von dort nochmal einen Kilometer zu Fuß zum Schloss Belvedere – dem neuen Startplatz des AdventureWalk von Weimar nach Jena. Immer den anderen Wanderern hinterher.



Hier gab es komische Geschenke: eine Brotdose, ein Plastikbecher, Schnaps, CBD-Hanföl im Jute-Beutel. Außerdem eine Startkarte mit RFID, die am Start und Ziel ausgelesen wurde. Das war sehr professionell und hat mir gefallen. Man hat am Ziel auch eine ausgedruckte Urkunde mit Zeit bekommen. Ich ging derweilen mal aufs Klo, trank noch einen Kaffee und dann ging es 08:45 Uhr mit meiner 35-Wanderer-Startwelle auch schon los. Durch die Verlegung des Starts zur barocken Sommerresidenz der Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach – Schloss Belvedere – hatte sich die Gesamtstrecke auf 28 Kilometer verkürzt.



Zuerst ging es vom Schloss aus abwärts zum Belvederer Forst. Gleich als erstes Highlight die Große Grotte, einer 1815 angelegten künstlichen Ruine. Danach ging es ins Possenbach-Tal, wo der gleichnamige Bach überquert wurde. Sehr idyllisch. Und den Berg nach oben, durch den Wald und letztendlich unter der A4 hindurch nach Süden.



Nun folgte Oettern. Im Jahre 1462 wurde die Kirche in Oettern erstmals urkundlich erwähnt. Bau und romanische und gotische Stilelemente an der Ost- und Südwand, die Spitzbogenfenster sind viel älter. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche barockisiert. Dann wurde die Ilm überquert und und es ging stetig aufwärts nach Kilianroda – Marke „Anstieg des Todes“. Ich kam als geborener Flachlandwanderer ins schwitzen und hecheln. So macht das Spaß – es ist ja kein Sonntagsspaziergang.



In Kilianroda ging es an der Bergschänke vorbei zum Sportplatz. Dort zog ich erstmal meine Jacke aus. Am Dorfende wartete der Veranstalter mit Glöckchen und wertvollen Hinweisen. Der Anstieg setzte sich auch die folgenden Kilometer fort. Ich winkte noch einer Drohne zu. Dann waren wir auf dem Gipfel des Kötsch (oder Kaitsch). Das ist mit 497 Metern die zweithöchste Erhebung im Weimarer Land. Oben steht der 26 m hohe Carolinenturm und der erste Verpflegungspunkt. Ich trank einen weiteren Kaffee, futterte Schoko-Schnittchen und machte ein paar Minuten Pause. 8 Kilometer geschafft.



Ging es die ersten acht Kilometer bis zum Kötzsch meist aufwärts, so ging es nun die nächsten acht Kilometer meist abwärts. Unsere Wanderung führte nun nach Maina. Der kleinen Ort wurde 1285 erstmalig urkundlich erwähnt und hat sogar eine Kirche. Dann ging es unter der Autobahn hindurch nach Magdala. Der markierte Weg führte an einem Teich vorbei, wo einige Wanderer schon rasteten.



Bei Kilometer 16 folgte nun der zweite Verpflegungspunkt. Dort gab es Suppe, ich hatte auch einen Suppen-Gutschein, allerdings keine Lust mich anzustellen. Ich griff mir zwei Schnittchen, trank vom Wasser aus der Trinkflaschen und ruhte mich ein bisschen aus. Nach ein paar Minuten füllte ich noch mein Wasser wieder auf (mit Waldmeister-Wasser) und es ging weiter in den Jenaer Forst.



Aber erstmal folgten drei Motivationsschilder. Die hatte ich leider auch nötig. Ich hatte am Morgen einen schweren Fehler gemacht und im Tran statt der HOKA-Wanderschuhe die Giesswein-Runner angezogen. Die Giesswein-Schuhe sind aus Merino-Wolle (Filz) und so für den Normalgebrauch ganz gut. Zum Wandern haben sie sich leider diqualifiziert. Bereits ab Kilometer 12 hatte ich links eine Blase unter dem Fußballen und entsprechende Schmerzen. Am rechten Fuß gab es hinterher zwei dicke Stellen über dem Fußgelenk.



Durch den Jenaer Forst ging es dann teils wieder bergauf auf einem Single-Trail. Ich glaube der Weg heiß Wagner-Buchen-Trail, weil der Komponist hier mal vorbeigelaufen ist. Wegen der Schmerzen habe ich die letzten 12 Kilometer nicht mehr sehr genossen. Kurz vor Jena führt der markierte Weg dann über die Lichtenhainer Höhe auf der Saale-Horizontale. Die gesamte Saale-Horizontale führt auf fast 100 Kilometern um Jena herum, mit sehr vielen schönen Aussichten.



In Jena folgte ein Single-Trail, den ich ohne die anderen Wanderer übersehen hätte. Es ging an einer privaten Garageneinfahrt vorbei einen 50cm breiten Weg abwärts. Quer an Gärten vorbei zur Mühlenstraße und weiter zur Kalaischen Straße. Dort über die seltsame Lichtenhainer Brücke über die Saale und dann weiter zum Schleichersee, wo das Ziel wartete. Hier war ich schon einmal bei meiner Radreise auf dem Saale-Radweg.



Zieleinlauf mit Zeitmessung des Veranstalters mit 5 Stunden und 39 Minuten. Es gab eine Medaille aus Holz und eine Urkunde. Ich machte eine kurze Pause und humpelte dann zur einen Kilometer entfernten Bahnstation Jena-Paradies. Von dort ging es mit RE20 und S-Bahn S5X zurück nach Leipzig. Dort zog ich dann die Schuhe aus: Die Blase war leider gewaltig und gefährdete meine nächste geplante Wanderung, die 7-Seen-Wanderung. Ich nahm dann aber doch teil.
Fazit: Gut geplante und durchgeführte Wanderveranstaltung. Strecke ausgezeichnet markiert. Cola hätte ich lieber getrunken.
Ein Video, mit dem Start von meiner Startgruppe, gibt es von Markus.Outdoor.



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