Clausthal-Zellerfeld (2025)

Anfahrt

Im Februar 2025 ging es mal wieder in den Harz. Der Anfahrtstag bestand aus der ersten Etappe des Harzer Hexen-Stiegs den ich bereits im Dezember 2024 gelaufen bin. Daher gibt es hier keine weiteren Erklärungen zum Weg. Diesmal gab es aber drei bedeutende Unterschiede: der Rucksack war diesmal größer und schwerer, schließlich hatte ich Zelt, Isomatte und Schlafsack mit dabei. Und: das Wetter war tagsüber schöner und abends kälter.

Der dritte Unterschied bestand darin, dass ich diesmal mit der Handy-Navigation (GPX-Viewer) unterwegs war und nicht mit der Wanderkarte. Das war deutlich angenehmer und diesmal fand ich auch den richtigen Weg. Noch einige Informationen zu Wanderern die bei der Harzer Wandernadel (HWN) mitmachen. Einen Sonderstempel gibt es in Osterode am Rathaus, Stempel 140 am Eselsplatz, Stempel 138 Brauneck, für den man die Strecke mal 200 Meter verlassen muss, und Stempel 137 am Bärenbrucher Teich.

Letztendlich traf ich am Campingplatz Prahljust ein, baute mein kleines Zelt auf, machte erstmal eine kleine Suppe mit dem Spiritus-Kocher und später bruzelte ich Bratwürste im Camper-Raum. In der Nacht verlor die Iso-Matte dann die Luft und auch nach weiterem Aufpumpen blieb es dabei. Da es sowieso in Bodennähe auf -5 Grad abkühlte und ich nicht mehr schlafen konnte, setzte ich mich ab 5:30 Uhr in den Camperraum. Früh kam dann noch eine Wanderin dazu, die den Hexen-Stieg lief und die ich bereits am Vortag auf dem Hexen-Stieg gesehen hatte.

Rundwanderung Clausthal-Zellerfeld

Kurz nach 08:00 Uhr begann dann meine kleine thematische Rundwanderung nach Norden nach Clausthal-Zellerfeld. Nach ein paar Meter konnte man einen schönen Blick über den Pixhaier Teich auf den Campingplatz in der aufgehenden Sonne werfen. Ich lief auf dem Damm des Pixhaier Teichs, der 1672 errichtet wurde. Er gehört zur Oberharzer Wasserwirtschaft, die durch den Bergbau entstand. Heute besteht die Nutzung eher aus Baden und Angeln.

Blick zurück auf den Campingplatz

Weiter ging es durch das Hurenholz zum Schwarzenbacher Teich (der Deich wurde ab 1611 angelegt) und dann einen sehr vereisetn Weg bergauf, zum Hochbehälter der für den Zeltplatz (vermutlich) das Trinkwasser liefert. Hier gibt es Pudel im Doppelpack und mit rotem Pullover, wenn man nach Clausthal auf der Schwarzenbacher Straße weiterläuft. Clausthal ist der südliche Teil der Berg- und Universitätsstadt.

Hochbehälter Schwarzenbach

Die Wanderung hatte ich mit trackbook.online erstellt. Der Weg führte mich jetzt über den Marienburger Weg, vorbei an einem Spielplatz und dem Kleinen Bruch zur Rollstraße und zur Marktkirche zum Heiligen Geist. Die größte Holzkirche Deutschlands ist in Bergbaublau gestrichen. Der im Westen stehende Glockenturm und der Dachreiter sehen etwas seltsam aus (zumindest aus der Perspektive des Fotos): wie zwei Türme nacheinander.

Marktkirche zum Heiligen Geist

Am Marktplatz gibt es interessante Häuser. Hier wurde der „Rückenpapst“ Dietrich Grönemeyer (ja der Bruder singt) geboren. Ein Stück weiter, am Kronenplatz, wurde Robert Koch geboren. Mein Wanderweg führt mich nun zum Alten Friedhof zwischen Kirche St. Nikolaus und Institut für Mathematik zum Kronenplatz. Fotogen setzte sich noch der Große Schwarze Vogel auf einen Kreuzsockel, als ich die beiden Kreuze fotografierte.

Alter Friedhof

Über den Kronenplatz ging es dann die Zellbach-Straße abwärts nach Zellerfeld. Dort ist der ZOB, von dem ich am nächsten Tag nach Goslar gestartet bin. Von dort ging es weiter zum Thomas-Merten-Platz. Thomas Merten war ein Berggeschworener und Stadtverteidiger von Zellerfeld im Dreißigjährigen Krieg, der sich in die Stadtfahne wickeln und 14 Pistolenschüsse abbekommen musste, damit der Platz nach ihm benannt wurde.

Am Platz gibt es die wichtigsten Sachen in Zellerfeld: die St.-Salvatoris-Kirche, das Oberharzer Bergwerksmuseum, das Glockenspiel Zellerfeld und Minigolf. Die St.-Salvatoris-Kirche hat einen 1997 geweihten Flügelaltar des Leipziger Künstlers Werner Tübke mit Kreuzigungsszene, Grablegung Christi, Maria mit Kind und der Auferstehung Christi mit dem Engel des Todes. Ich war eine Viertelstunde zu früh da, aber 10:00 Uhr öffnete dann das Oberharzer Bergbaumuseum.

Oberharzer Bergwerksmuseum

Dort gibt es eine bergbau- und kulturkundliche Sammlung die die Arbeitsbedingungen und Lebensweisen einer Bevölkerung, deren Existenzgrundlage über Jahrhunderte hinweg der Bergbau war, dargestellen. Neben dem alten Schachtgebäude mit dem Besucherstollen wurden im Freigelände originale Bergwerksanlagen, die an ihrem ursprünglichen Standort demontiert werden mussten, wieder aufgebaut: Pferdegaipel, Radstube, Aufbereitung und Bergschmiede können besichtigt werden.

Oberer Eschenbacher Teich

Im Nachbargebäude war dann noch eine Ausstellung zum UNESCO-Weltkulturerbe zu dem die Oberharzer Wasserwirtschaft dazugehört. Dort gab es einen interessantzen 7-minütigen Film zur Entwicklung des Bergbaus im Oberharz. Danach machte ich mich wieder auf den Weg, um die restlichen zwölf Kilometer zu laufen. Dieser führte zum Oberen Eschenbacher Teich.

Wald

Nun führte der Weg angenehm durch den Wald zum Langer Teich und dort schräg rechts in den Wald. Der dortige Single-Trail war ein sehr schöner Waldweg, wobei ich mir aber beim Vorbeilaufen eine Schippe Schnee in den Nacken haute. Dann kam ich aber an die Altenauer Straße, die leider keinen Fußweg hatte, und musste vierhundert Meter im Schotter neben der Straße laufen.

Reste der Sprengstoff-Fabrik Tanne

Ende 1933 gab es erste Planungen, 1935 wurde durch eine Tarnfirma des Heereswaffenamtes das Gelände erworben und bis 1938 unter dem Decknamen „Tanne“ eine Sprengstofffabrik erbaut, die bis kurz vor Kriegsbeginn „schlief“. Eine Tochter der Dynamit AG stellt in „Tanne“ TNT her und befüllte Granaten und und Bomben. Aus Sicherheitsgründen lagen die Gebäude weit auseinander und so lag die Sprengstoff-Fabrik auf eineim riesigen Gelände.

Blick zum Brocken

Russische Kriegsgefangene haben in „Tanne“ gearbeitet und sind hier gestorben. Sie sind auf dem „Russischen Friedhof“ beerdigt. 1944 wurde die Fabrik durch einen amerikanischen Bombenangriff an der Produktion gehindert und nach dem Krieg von England demontiert. Heute steht auf einem Teil des Geländes ein Solar-Park. Ich lief gedankenversunken durch die Landschaft und bemerkte erst spät, dass am Horizont die Torfhaus-Antenne und dahinter der Brocken zu sehen war.

Die letzten Kilometer hatte ich noch an zwei Stempelstellen der Harzer Wandernadel entlang geführt. Zuerst ging es zu Weppners Hütte am Jägersbleeker Teich, wo Stempel 127 zu finden war. Von dort ging es weiter zum Polsterberger Hubhaus. Ich hatte keine Lust etwas zu essen, so ging es weiter über den Berg zum Parkplatz an der B242. Dort lief ich auf dem Harzer Hexen-Stieg zurück zum Campingplatz. Zwischendurch kann man den Stempel 128 an der Huttaler Widerwaage bekommen.

Die letzten Kilometer sind bereits bei meiner Tour auf dem Harzer Hexen-Stieg beschrieben. Ich übernachtete in dieser Nacht in einer Holztonne unter der Infrarot-Heizung. Den folgenden Tag ging es früh zum ZOB nach Clausthal-Zellerfeld, dann mit dem Bus nach Goslar und von dort, mit einer Zwischenwanderung in Wernigerode, mit dem RE4 und der S5X nach Leipzig.

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