Wanderung auf der Schanz und durch den Auwald zum Baggersee in Ingolstadt und entlang der Donau über 21 Kilometer – organisiert von den Wanderfreunden Ingolstadt als „54. Internationale Ingolstädter Wandertage auf der Schanz mit 10. Donau-Marathon in Verbindung mit dem 22. DVV-Junior-Cup“

Am 8. Februar 2025 nahm ich an den Wandertagen in Ingolstadt teil. Ich war bereits am Vortag in Ingolstadt unterwegs gewesen und habe mir die Innenstadt, die Schanz und das Audi Museum Mobile angesehen. Dazu gibt es extra Beiträge. Übernachtet hatte ich in der Torkel-Stube, einer sehr schönen kleinen Pension in der Nähe des Hauptbahnhofes. Früh fuhr ich zum Startpunkt in der Rechbergstraße im Hindenburgpark mit dem Bus 20.

Start war am Vereinsheim des Wasserrose e.V. welches direkt in der Schanz liegt, genauer: an der Fronte Rechberg. Dort war etwas Stau, aber nach zehn Minuten hatte ich meine Startkarte und lief los. Erstmal die Treppe hoch, dann nach Westen in die Glacis. Glacis bezeichnete eine Erdanschüttung vor dem Wassergraben einer Festungsanlage und heute in Ingolstadt einfach den Grüngürtel. Der offizielle Name ist Hindenburgpark.

Nach nichtmal einem Kilometer war der erste Kontrollpunkt im Kavalier Hepp (benannt nach einem bayerischen Offizier) beim Stadtmuseum Ingolstadt. Errichtet wurde der Kavalier zwischen 1838 und 1843. Im 19. Jahrhunderts wurde der Festungsbau zur Kaserne. Heute steht dort ein Social Sofa aus Mosaiksteinen. Nun geht es durch den Kavalier und durch ein altes Stadttor zurück in den Glacis.

Nun führte der Wanderweg nach Süden am Künettegraben entlang. An der Fußgängerbrücke teilten sich die Strecken. Für 6 Kilometer ging es geradeaus, alle anderen Strecken nach rechts über die Fußgängerbrücke. Die 2006 fertiggestellte Brücke hat einen Pylon und führt nun in die Donauaue. Der Weg war hier auf einem Deich, der das nördliche Wohngebiet vor Hochwasser schützen soll. Da das Gebiet nur noch bei starken Hochwasser überflutet wird, will man nun durch Umgehungsgewässer, ökologische Flutungen und Niedrigwassermanagement alles „dynamisieren“.

Seit dem Start war ich übrigens einem Wanderer gefolgt, der ungefähr meine Geschwindigkeit lief, hatte ihn überholt und er mich. Schließlich sind wir bis zum nächsten KP zusammen gewandert und haben uns unterhalten. Der Wanderer war über 70 Jahre alt und hatte bereits über 40000 Kilometer (die Erdumrundung) beim IVV erwandert. Ich war ziemlich beeindruckt. Er erklärte mir noch einiges zur Strecke, erzählte vom 1999er Hochwasser und Persönliches, aber dann waren wir bereits am Baggersee und dem nächsten KP, wo sich unsere Wege trennten.

Wir bogen vom Deich (Probierlweg) nach links ab, gelangten zum Baggersee, liefen am Seehaus vorbei und gelangten zum Miniaturgolf-Club Ingolstadt, kurz MGC. Dort wartete heißer Tee und ein weiterer Stempel auf der Startkarte. Die Strecken trennten sich hier und ich folgte der 30-Kilometer-Ausschilderung die nun links und dann nach Norden führte. Dort durchquerte ich die Mtv-Tennisanlage und querte den Probierlweg – weiter nach Norden.

Übrigens: die Wanderfreunde Region Ingolstadt e.V., Veranstalter des Wandertage, gegründet 1979, sind ein aktiver Verein mit ca. 60 Mitgliedern, die Wochenende für Wochenende im Bayrischen Raum unterwegs sind, um ihrem Hobby nachzugehen. Der Wanderverein kümmert sich auch um einen Permanenten Wanderweg in drei Varianten, die um den Baggersee führen.



Der Weg führte weiter nach Norden zum Moosgarten. Dort gibt es Kleingärten und es wird Honig geerntet. Dann bog der markierte Weg nach Westen ab, um dann an der Spitzmühle nach Süden abzubiegen. Ich hatte zwischenzeitlich eine kleine Wandergruppe überholt und folgte einfach „der Bundeswehr“. Das waren zwei Wanderer, wovon einer in Uniform und Tornister wanderte.
Statt nach zweihundert Metern wieder nach Osten abzubiegen, liefen wir drei dann mal 500 Meter auf dem permanenten Wanderweg weiter. Ein orangene Pfeil auf dem Boden wahr wohl falsch. Ein Anruf klärte die Sache auf. Also ein Kilometer Umweg. Nach zweihundert Metern in östlicher Richtung ging es dann nach Süden weiter, wo wir nach einem Kilometer wieder den Baggersee erreichten.



Am Baggersee gab es eine „Selbstkontrolle“ mit einer Stanz-Schere. Der See ist durch Kiesabbau (in Zusammenhang mit der Staustufe der Donau) zwischen 1950 und 1970 entstanden und liegt nur ein paar Meter neben der Donau. Mit einer Fläche von ungefähr 50 Hektar ist er der größte See in Ingolstadt. Man kann auch darin baden. Es gibt auch einen Wildpark, durch den ich lief. Leider wollte sich das „Abendessen“ nicht wirklich fotografieren lassen.

Am Nordostufer des Baggersees entlang kam ich dann wieder zum Miniaturgolf-Club Ingolstadt, wo ein weiterer Stempel wartete. Ich habe nachträglich vermutet die Schleife hätte man zweimal laufen müssen, denn am Ende der Wanderung fehlten mir zehn Kilometer. Ich machte eine kleine Pause, denn mir taten ein wenig die Beine weh. Ein Quetschie und zwei Corny mussten dran glauben. Dann ging es weiter und nun in Richtung Donau.

Wir überquerten die Donau auf dem Donau-Damm, der die Donau hier anstaut. Der entstandene Stausee wurde durch Kiesabbau vertieft. Hier ist auch das Laufwasserkraftwerk Ingolstadt betrieben von Uniper. In dem bis 1971 errichteten Kraftwerk liefern drei Kaplan-Turbinen jeweils 6,6 Megawatt Bahnstrom für die DB. Nach der Donauquerung ging es auf der anderen Flussseite an der Kletterhalle des Deutschen Alpenvereins vorbei zurück.

Nun führte der Wanderweg zum Luitpoldpark, einem Teil der Glacis auf dem Brückenkopf. Ingolstadt hat hier eine Erinnerungsstätte geschaffen: blaue Stelen für die Opfer des Nationalsozialismus, Mahnmal für die Opfer der beiden Weltkriege einschließlich der jüdischen Soldaten des 1. Weltkriegs, ein Gedenksteinen für die Vertriebenen aus dem nordböhmischen Niemesund den zwei Löwen des Brigadedenkmals am ehemaligen Kavalier Spreti, das 1963 als einziges der sechs Kavaliere abgerissen wurde.

An der Parkstraße hätte ich beinahe die Stempelstelle übersehen. Wieder fünfzig Meter falsch gelaufen. Dann ging es am Turm Baur vorbei. Der Turm wurde zwischen 1828 und 1841 erbaut. Der Name kommt aber von der abgerissenen Kavalier Baur. Heute wird der Turm von der städtischen Sing- und Musikschule genutzt. Das war auch zu hören. Der Weg führte nun zurück zur Donau, unterquerte die Konrad-Adenauer-Brücke und führte zum Reduit Tilly im Klenzepark.

Weiter über den Donausteg (Fußgängerbrücke), wo es erstmal zum Stadttheater ging. Dort war auf dem Theaterplatz buntes Markttreiben und die Streckenmarkierungen nicht zu sehen. Schließlich fand ein anderer Wanderer den Weg zur Reiterkasernstraße. Es ging zum Neuen Schloss, durchs Armee-Museum hindurch zum Heydeck, zur Rechberg Bastion und dann zum Ziel der „Wasserrose“. Ich war da etwas verwirrt, da ich bis hierhin noch eine 10-Kilometer-Schleife erwartete, die aber nicht kam.

So waren es dann nur 21 Kilometer. Auf dem Handy 23 Kilometer (mit den Umwegen). Nunja, ansonsten ein sehr schöner Weg mit Schanz und Donauaue. Da ich bereits am Vortag einen Stadtrundgang und einen Festungsrundgang gemacht habe (zurzeit noch in Arbeit), sind die Festungsanlagen und die Stadt dort erklärt. Die Permanenten Wanderwege der Wanderfreunde Ingolstadt führen um den Baggersee in der Donauaue und sind beim DVV als GPX-Track zu finden.
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