Am 03.06.2025 startete ich zum neunten See innerhalb der Iron Lake Challenge Sachsen. Für die Zugfahrt nach Hoyerswerda wählte ich die Direktverbindung mit dem RE 11 ab Leipzig, Gleis 9. Dieser fährt von Leipzig zusammen mit dem RE 10 bis Falkenberg (Elster) und dann alleine nach Hoyerswerda. Dort hatte ich mir einen Plus-Bus herausgesucht (Bus 563), der dann nach „Burg b HY Orsteingang“ fuhr, dem Startpunkt der Seeumrundung.



Der Bernsteinsee heißt eigentlich Speicher Burghammer und ist das Restloch des Tagebaus Burghammer, der nach der Braunkohleförderung ab 1997 geflutet wurde. Das Betreten der Ufer des Bernsteinsees und die Benutzung des Sees ist wegen möglicher Rutschungen verboten. Nach der noch zu erfolgenden Uferverdichtung soll der Bernsteinsee dem sanften Tourismus dienen. Ich lief dann mal los.



Vom Start führte der Weg an Pferdekoppeln vorbei an der Westseite des Sees entlang nach Burghammer. Vom See war erstmal nichts zu sehen, dafür ging es idyllisch durch den Wald. Ein sehr gesunder Mischwald ohne die bei Tagebaurestlöschern übliche Monokultur-Haldenbepflanzung. Wie beim Bärwaldersee gab es hier Kilometeranzeigen, die dem Wanderer sagen, beim wievielten Kilometer man gerade auf der Asphaltpiste stiefelt. Die Sperrbereich-Schilder waren nummeriert.



In Burghammer konnte man einen Eisenhammer bewundern. Solch einem Hammerwerk verdankt der Ort seine ersturkundliche Erwähnung im Jahr 1596. Nach Überquerung der Kleinen Spree erinnerte ein Gedenkstein an die 1982er Kleingartenanlage die wegen des Grundwasseranstiegs infolge der Flutung der Tagebaue Burghammer und Scheibe aufgegeben werden mussten. Kurze Zeit später konnte man mal einen Blick auf den See erhaschen.



Dann kam man aber auch gleich an einen richtigen Aussichtspunkt mit schöner Seesicht und Bergbaugerät. Die Komoot-Fahrradtour, auf deren digitalen Spuren ich den See umrundete, beschloss am nebenliegenden Parkplatz, dass die Tour nun zuende sei. Ich lief natürlich weiter, leider aber nun ohne Streckenplanung. Nach Burghammer und Wald folgte dann das nächste Highlight.


Ich war inzwischen an der Nordspitze des Sees. Hier ist der Ablass des Bernsteinsees. Hier gab es sogar eine Fischtreppe, allerdings waren keine Fische zu sehen. Dafür „rostete“ alles fröhlich vor sich hin – so wie am Zwenkauer See. Die Belastung des Wassers mit Eisenhydroxid nennt man Verockerung. Das Wasser fliesst dann nördlich von Burghammer in die Kleine Spree. In der Kleinen Spree liegt die Sulfatbelastung deutlich über dem Trinkwassergrenzwert.


Nach dem Wasserbauwerk ging es kurz mal ein paar Meter nach oben zu einem Rastpunkt mit Hütte. Dann lief ich die Ostseite des Sees entlang durch eine „Bergbaufolgelandschaft“ mit Sandboden. Fast immer auf der Asphaltpiste durch Baumplantagen – da haben die ersten Kilometer des Sees mehr Spaß gemacht. Unterwegs gab es eigentlich nur Bäume, Bäume und mehr Bäume. Dann folgte wieder ein Rastplatz mit dem nächsten „Highlight“.



Kurz vor der Südspitze des Sees folgt dann der unterirdische Zufluss des Bernsteinsees aus dem Lohsaer See (eigentlich Speicherbecken Lohsa II). Der See ist hier Luftlinie 700 Meter entfernt und mit dem Bernsteinsee mittels einer Rohrleitung verbunden. Damit man sich ein Bild machen kann, ist dort ein Rohrsegment hingestellt worden. Sehr beeindruckend. Dann folgte wieder Wald, Wald und nochmehr Wald. Asphaltpiste, schönes Wetter, Regenschirm nicht ausgepackt.



Nach Umrundung der Südspitze des Sees, gelangt man zurück zu Burg un der Kleinen Spree. Über den Eisenocker im Wasser hatte ich ja schon oben geschrieben. Wie auch beim Zwenkauer See kann man das braune, dreiwertige Eisenhydroxid mit Kalkmilch loswerden, daher war 2009 ein Kalkschiff auf dem See unterwegs, welches Kalkmilch über den See sprühte. Heute macht das eine Anlage, die ich kurz vor Ende der Tour fand, die mit dem Wasser der Kleinen Spree Kalkmilch in den See einbringt.



Dann war ich auch schon zurück an der Bushaltestelle, wo ich aber 45 Minuten auf den Bus warten musste, der dort nur stündlich verkehrt. Wegen ein paar Arbeitern die dort Gras mähten, stellte ich mich direkt an die Straße und winkte dem Busfahrer. Hat ihm gefallen und er konnte sich noch am nächsten Tag an mich erinnern. Dann noch eine Stunde am Bahnhof auf den RE11 gewartet und dann zurück nach Leipzig.



Weiter Informationen gibt es bei Iron Lake Challenge Sachsen und bei Youtube gibt es ein Video von Harald Lorenz.
Antworten