Am 18.04.2025 umrundete ich im Rahmen der Iron Lake Challenge Sachsen den fünften See: den Werbeliner See. Das klingt irgendwie nach Berlin, ist aber eine ehemalige Tagebaugrube des Tagebaus Delitzsch-Südwest. Ich hatte meine Standard-Tagesausrüstung mit. Leider war ich auf die Idee gekommen, statt den wasserdichten Outdoor-Hosen, die Jeans anzuziehen. Das sollte sich rächen, den es wurde eine Regentour.



Überhaupt war es eine Planung in letzter Sekunde. Ich wollte eigentlich zum Scheibe-See, stellte aber fest, dass zum Feiertag vielleicht der Bus nicht fährt und plante kurzfristig um, auf einen See der mit Zug zu erreichen ist. Von Leipzig ging es also mit der S-Bahn S2 zum Bahnhof Zschortau. Am Sportverein überquert man die Lober und gelangt auf einen begrünten Radweg nach Brodenaundorf. Dort führt dann eine Straße zum Werbeliner See.



Vom Bahnhof bis zum See waren es über drei Kilometer und die Runde um den See dann auch 14 Kilometer statt 11. Es fing nun an zu regnen – erst kleine Tropfen dann nieselte es zwei Stunden vor sich hin. Ich zog die Regenjacke an, leider war die Hose nicht wasserdicht. Gleich am Anfang bietet sich am Kiesstrand die Gelegenheit zum Wasser zu kommen, danach führt der Weg in einer größeren Entfernung zum Ufer. In Naturschutzgebieten sollte man die Wege nicht verlassen.



Übrigens ist der gesamte See und auch der benachbarte Grabschützer See Naturschutzgebiet. Dafür hat man den südlichen Schladitzer See zur intensiveren Nutzung rekultiviert. Ich umrundete die südliche Ausbuchtung des Sees und gelangte zur Westseite. Dort führte der Weg – teilweise mit mehreren hundert Metern Entfernung zum Ufer – am Schaufelrad vorbei, einem Zeugniss des Enstehung der beiden Seen. Das Schaufelrad erinnert an den 6.500 Tonnen schwerer Schaufelradschwenkbagger SRs 6300 vom VEB Kombinat TAKRAF der täglich 200.000 Kubikmeter Erde bzw. Kohle pro Tag abbaute.



Ein Stück weiter folte dann ein Unterstand mit Sitzbank, an dem ich mich mal etwas neu sortierte. Übrigens die einzige Sitzbank am See. Auch hier ging es wieder auf einer Asphaltpiste durch die Landschaft. Die Asphaltwege waren übrigens durch zahlreiche Wurzelaufbrüche gekennzeichnet. Nun gelangt man am Zwochauer See vorbei zu den schmalen Zwischenstück zwischen Grabschützer und Werbeliner See. Auf den Satelliten-Fotos sieht es so aus, als hätte man einen Kamm durch die Landschaft gezogen.



Diese Rippenkippen (entstanden durch die Abraumförderbrücken) sind heute Vogelinseln und Vogelschutzgebiet. Weiter ging es um den Nordteil des Sees zurück auf die Ostseite. Auf der Ostseite gibt es einen unteren und einen oberen Weg. Diesmal nahm ich den oberen Weg. Geflutet wurde der See mit Wasser aus der Luppe. Bei Brodau gibt es einen See-Abfluss, wo das überschüssige Wasser in die Lober, die ich bei Zschortau überquerte, abfliessen kann. Am Ende des Rundweges erinnert ein Holzkreuz an den ehemaligen Standort der Werbeliner Dorfkirche.



Übrigens hätte man den Ort nicht abreissen brauchen, die Braunkohleförderung endete vor dem ersten Haus. Zurück nach Zschortau zur S-Bahn und dann mit der S2 nach Leipzig. Halbzeit – die Hälfte der Seen – bei der Iron Lake Challenge Sachsen.
14 Kilometer um den See, plus zweimal drei Kilometer für die Strecke See-Zschortau, macht 20 Kilometer. Gesamt in 4,9 km/h.