Am 17.04.2025 umrundete ich in Rahmen der Iron Lake Challenge Sachsen den vierten See: den Zwenkauer See. Dort war ich schon sehr oft mit dem Fahrrad. Diesmal fuhr ich mit der S-Bahn S4 nach Markkleeberg-Gaschwitz und von dort mit dem PlusBus 107 zum Zwenkauer Hafen.



Vom Hafen aus startete ich gegen den Uhrzeigersinn die Seeumrundung des ehemaligen Braunkohletagebaus und lief erstmal durch die Favela. Nein hier wohnen nicht die Armen. Der Name stammt von der Ansicht vom gegenüberliegenden Ufer. Von dort sieht es aus wie eine südamerikanische Bergbebauung. Dann ging es eine Treppe hinunter und im Uferbereich auf einem Kiesweg nach Süden weiter.



Auffällig am See ist, dass alle paar Meter mit Steinen ausgelegte Rinnen oder gleich Rohre in den See führen. In der südlichen Ausbuchtung des Sees ist eine Insel und eine Halbinsel mit Betretungsverbot. Dann folgt der „Biwakplatz am Kaiserweg“ mit mehreren offenen Hütten mit Seeblick, eingezäunten Steinhaufen und einem Plumps-Klo. Nun geht es auf einer Asphaltpiste weiter zu Baustelle des Harthkanals, der geplanten Verbindung zum Cospudener See.



Diese schiffbare Verbindung zum nächsten See ist schon ewig geplant, aber man hatte bisher kein Geld dafür. Das sehen die Vögel auch so, und haben sich gemütlich auf der Sandinsel vor der geplanten Kanalmündung eingerichtet. Da die aufgestellten „Betreten verboten“ – Schilder etwas verwirrend sind, bin ich auf dem ufernahen Weg geblieben. An der Nordseite des Sees geht es nun in einem kleinen Bogen weiter und dann auf einem sehr breiten Kiesweg. Zwischendurch gibt es eine Linne-Sichtachse zur Pyramide im Belantis-Freizeitpark.



Nun muss man einen großen Bogen zum Auslaufbauwerk laufen. Dort kann das Wasser des Sees in die Weiße Elster abgelassen werden. Der Zwenkauer See dient auch zum Hochwasserschutz und kann bei Bedarf das Elster-Wasser zurückhalten. Hier sieht man den Schornstein der 1984 neugebauten Anlage des VEB Stahl- und Hartgußwerk Bösdorf. Bösdorf musste der Braunkohle weichen, die Anlage wurde verlegt. Die Elster wurde in einem Betonbett um den Tagebau verlegt. Zum Ausgleich kann man mit dem Digital-Zoom die Tiere auf der Vogelinsel beobachten.



Am Aussichtspunkt Zitzschen kann man die Anlage sehen, die dem Seewasser Kalkmilch (aus Brandkalk) zuführt. Ein paar Meter weiter, am Zulauf-Bauwerk sieht man auch warum. Der Abraum der Braunkohlegrube enthält Pyrit und das Wasser wäre sonst Rost-Braun statt hellblau. Der Zulauf führt zur Elster. Geflutet wurde der Tagebau mit Wasser aus dem Tagebauen Vereinigtes Schleenhain und Profen, dass über eine Ringleitung eingeleitet wurden. Am Aussichtspunkt gab es früher mal einen netten Imbiss.



Nach dem Zulauf folgt eine Anlage des Landhandel Ackermann. Seit 2018 werde dort Hereford-Rinder mit ökologischer Rinderhaltung gezüchtet und Beweiden die Grasflächen. Ein Stück weiter erinnert eine Gedenktafel an der Ort Eythra, der wie Bösdorf der Braunkohle zum Opfer fiel. Die Menschen wurden unter anderem ins Leipziger Neubaugebiet Grünau umgesiedelt. Vom Ort blieb eine Baumallee erhalten, an dessen Ende das Trianon an den Ort erinnert. Das in der Art einer römischen Tempelruine geschaffenes Bauwerk wurde ursprünglich 1790 errichtet und 2002 wiederaufgebaut.


Die letzten Kilometer der Seeumrundung werde ich zur 7-Seen-Wanderung im Mai 2025 laufen. Nun ging es weiter zur Seepromenade, wo ein „Lebenspark“ für Senioren gebaut wird, bzw. schon fertig ist. Die Firma aiutanda bietet dort betreutes und stationären Wohnen. Ich kaufte noch schnell zwei Eis im Hafenkontor und lief zur Bushaltestelle. Damit war auch der vierte See der Iron Lake Challenge Sachsen geschafft.

Am Zwenkauer See bin ich viel Fahrrad gefahren. Ein paar Routenvorschläge gibt es bei der 2-Seen-Tour. Lustigerweise hatte ich den See noch nie vollständig umrundet.