Am 11. Oktober bin ich zum Mammutmarsch Dortmund angetreten. Angesagt waren 55 Kilometer mit 760 Höhenmetern – sagt Komoot. Später sagte Kommot 950 Höhenmeter, dafür einen Kilometer weniger Strecke. Mein dritter Mammutmarsch in diesem Jahr (und überhaupt). Ich habe die letzte 55er Startgruppe (10) um 08:30 Uhr gebucht, damit ich im Hotel noch ein Frühstück kriege (ab 06:30 Uhr) und dann mit der Stadtbahn gemütlich zum Start komme.



Bereits am Vortag ging es nach Dortmund. Erst mit einem IC in fünf Stunden zum Dortmunder Hauptbahnhof. Dann mit der Stadtbahn zum Hotel. Die Stadtbahn Dortmund, von den Dortmunder Stadtwerken (DSW21), hat ein Netz mit acht Linien mit einer Länge von 75 Kilometern, davon 20,5 Kilometer im Tunnel. Von den 125 Stationen liegen 27 unterirdisch. Nach dem Frühstück ging es früh mit der U41 zum Phoenixplatz. Früher war dort ein Hochofenwerk, heute ein Kulturzentrum, aktuell mit einer Monet-Ausstellung.



Start war für die Startgruppe 10 um 08:30 Uhr. Der Start ist gelungen, allerdings wurden die Wanderer gleich durch ein Nadelöhr gefädelt und damit weit auseinandergezogen. Nein, ich mag so etwas nicht. Die Wanderer wurden allerdings nach zweihundert Metern getrennt und wir 55er bogen nach rechts ab. Es ging zur Emscher und dann zur Hörder Burg, einer ehemaligen Wasserburg, die heute der Sparkasse gehört. Dann folgte der Phoenix-See.



Dies ist ein künstlicher See auf dem ehemaligen Gelände vom Stahlwerk Phoenix-Ost, um den wir halb herumliefen. Der kontaminierte Aushub ist der Kaiserberg auf der anderen Seite des Sees. Am See warnten Schilder vor aggressiven Wasservögeln. Vor zwei Jahren haben die Kanada-Gänse den Joggern den Krieg erklärt. Lautes Quaken warnte die Wanderer nicht zu schnell zu laufen. Ein Fischreiher guckte böse und lies sich auch nicht durch Wanderer mit Hund beeindrucken. Seltsamer See.



Das nächste Highlight war nicht zu sehen. Wir liefen über den Tunnel Berghofen der B236. Dann, ungefähr bei Kilometer 5, begann der erste Berg. Es ging hinauf nach Höchsten (treffender Name). Auf dem Weg lugte ein Fernmeldeturm aus dem Schwerter Wald und zwei kleine Jungs verkauften an der Straßenecke Kaffee. Ich überlegte die ganze Zeit, ob es richtig war Schirm und Regenjacke einzupacken. Nun, es regnete den ganzen Tag nicht, aber es war ein bisschen diesig. Dann folgte auch schon das 10-Kilometer-Schild und der erste VP. Ich nahm mir zwei Schokoriegelchen und eine Käseschnitte und es ging weiter.



Dann ging es wieder abwärts. Ich rutschte ein bisschen mit den HOKA auf dem nassen Gras. Und schon folgte der nächste Berg. Die ausgelassene VP-Pause machte ich nun in kleinen Pausen bei den Anstiegen. Dann endlich oben. Der vierthöchste Berg des Ardey-Gebirges: der Syberg. Dort gab es Sachen zum angucken: ein 26 Meter hoher Aussichtsturm (Vincketurm), ein Kaiser-Wilhelm-Denkmal (für Wilhelm I.) und der Blick nach Dortmund. Auf dem Abstieg vom Berg ging es vorher an Buttermütze vorbei durch die Hohensysburg-Ruine. Irgenwie kamen uns nun jeden Menge 42er Mammuts entgegen.



Vom Berg gab es einen Serpentinentreppenweg. Dann kam der Campingplatz Hohensysburg, Wanderer kamen aus allen Richtungen, und ich verpasste den VP 2. Das war eigentlich nicht geplant und so machte dann am nachfolgenden Hengsteysee eine Pause auf einer Bank. Ich hatte kleine Fruchtschnittchen und Quetschies mit. Außerdem hatte ich Energy-Gel zum Ausprobieren dabei. Da ich meine Wasserflaschen zuhause vergessen hatte, kaufte ich am Vortag zwei neue mit Iso-Getränk.


Von der Pausen-Bank aus, hatte ich einen nebelverträumten Ausblick auf den Hengsteysee mit Strommasten und alter Eisenbahnbrücke. Wenn nicht von beiden Seiten Wanderer gekommen wären, wäre das sehr idyllisch gewesen. Der See ist ein Stausee, der die Ruhr seit 1929 anstaut. Wir überquerten auf einer Brücke den See, die bereits während ihres Baus eingestürzt war. Schnell drüber. Dann ging es an der Südseite des Sees entlang. Inzwischen gab es einen ständigen Strom an entgegenkommenden 42ern.


Auf der anderen Seite des Sees folgte nun das Pumpspeicherkraftwerk Herdecke von RWE. Das Kraftwerk pumpt Wasser in einen höhergelegenen See, der vom Wanderweg aus nicht sichtbar war. Bei Stromspitzen wird das Wasser durch eine Turbine wieder abgelassen und erzeugt Strom. Am Ende des Stausees dann das Laufwasserkraftwerk Hengstey mit den drei Kaplan-Turbinen. Wir überquerten auf der danebenliegenden ehemaligen Eisenbahnbrücke erneut die Ruhr. Übrigens auf der Trasse des Ruhrtalradweges. Wanderungen auf Radwegen sind immer eine gute Idee. Nein.



Auf der nördlichen Seite der Ruhr folgte nun Sonnenstein. Am Sportplatz am Bleichstein liefen wird durch ein Fußballspiel der Auf der nördlichen Seite der Ruhr folgte nun Sonnenstein. Am Sportplatz am Bleichstein liefen wird durch ein Fußballspiel der C-Juniorinnen der Kreisliga A. Der TSG Herdecke hat aber verloren. Dann folgte gleich ein kleiner Wasser-VP, an dem ich mal meine Flaschen auffüllte.



Nun wurde wieder die Ruhr überquert. Am Brückenfundament war ein Schwarm Tauben, die sich durch nichts beeindrucken liessen: Wanderer, Wanderer mit Hunden in zwei Meter Abstand, Pfiffe, Hände klatschen. Keine Reaktion. Als ich dann oben auf der Brücke stand, flog der Taubenschwarm plötzlich aufgeregt zur anderen Seite. Sie überflogen dabei die Fahrbahn und ein junges Täubchen kollidierte leider mit einem Auto. Die Taube blieb tot auf der Fahrbahn liegen. So forderte der Mammutmarsch ein Todesopfer.



Beim nächsten Berg wäre ich dann auch wieder fast liegen geblieben, als ich die Treppen sah. Es ging einmal um den Kaisberg herum. Am Ende wartete dann ein grünes Wasserschloss auf die Wanderer. Dann ging es mal quer übers Feld, wobei mir eine lustige Truppe mit grünen Mänteln entgegenkam. Vielleicht wollen sie irgendwo „Hoffmanns Erzählungen“ aufführen. Dann folgte ein Tunnel mit interessantem Hall, zwei kleine Treppen und das 30-Kilometer-Schild.



Am 30-Kilometer-Schild wurde die Ruhr erneut angestaut: der Harkortsee. Beide Seen, der Harkortsee und der vorher passierte Hengsteysee dienten vor allem der Gewässerreinigung, sowohl der Ruhr als auch der Lenne und der Volme. Die Idee ging auf Karl Imhoff zurück. Da sich auch Sedimente ablagern, müssen die Stauseen auch mal geleert und ausgebaggert werden. Es war aber nicht herauszubekommen, ob dies schonmal geschehen ist.



Auf der anderen Seite des Harkortsees nun Wetter. Der Ort heißt so. Manche sagen auch Harkortstadt. Da hatte der Friedrich Harkort wohl viele Fans. Weniger harmlos der dazugehörige Berg: der Harkortberg. Es ging erstmal aufwärts. An dieser Stelle lies es dann deutlich bei mir nach. Aber ich erreichte die Freiheit. Dort steht die reformierte Wetter-Kirche, die Pizzeria Testarossa und nun auch ich. Wenigstens hieß die Pizzeria nicht auch noch Harkort.



Ich taufte den Aufstieg nun „Aufstieg des Todes“ und quälte mich dann noch eine „Himmelsleiter“ nach oben. Mit zwei kleinen Pausen. Dabei wurde ich auch noch von einem Youtuber überholt, der aber auch ganz schön japste. Endlich VP 3 erreicht. Hier machte ich eine längere Pause und legte mich mal kurz auf die ausgelegten Pappen. Fruchtschnitte, Quetschie und eine Flasche mit Eistee. Flaschen aufgefüllt und weiter. Der Berg war noch nicht zuende. Vor der letzten Biegung nach Westen dann noch eine schöne Aussicht auf den Harkortsee.



Die nächsten zehn Kilometer folgte nun der höchste Berg des Ardeygebirges: der Berg heißt „Auf dem Heil“. Das ist ein langgestreckter Bergrücken. Wir liefen auf dem Wanderweg im Süden um den Berg herum. Im Osten gab es dann einen Aufstieg mit einem Serpentinenweg. Nach den bisherigen Bergen wirkte das schon fast harmlos. Es gab auch nichts zum fotografieren, halt ein Waldweg. Wieder abwärts, dann das 40-Kilometer-Schild.



Irgendwann dann Herdecke-Kirchende und auf dem dortigen Sportplatz der VP 4. Diesmal gab es zwei Becher Cola. Dann weiter zu den letzten Bergen dieses Mammutmarschs. Auch hier ging es eher harmlos zu, aber trotzdem war ich ziemlich langsam. Beim letzten Berg entschwand dann die Sonne und ich hatte die Stirnlampe zuhause vergessen. Vielleicht sollte ich mal eine Packliste zum Abhacken machen. Fotos waren auch nicht mehr drin.



Nach dem allerletzten Berg ging es nur noch abwärts und ich beschleunigte nochmal ordentlich. 50 Kilometer-Schild im Licht der Stirnlampen der Mitwanderer. Die letzten Kilometer versuchte ich nochmal auf 6 km/h zu kommen. Bei einem kleinen Anstieg am Ende der Strecke musste ich aber nochmal eine kleine Pause machen. Dann nochmal Treppe und Brücke und die letzte Gerade zum Ziel. Zieleinlauf mit 11 Stunden und 37 Minuten, also 4,6 km/h. In Bewegung: 10 Stunden und 25 Minuten mit 5,2 km/h. Komoot meint, die Strecke habe 53,7 Kilometer gehabt. Komoot meinte auch, meine schnellste Geschwindigkeit sei 8,9 km/h gewesen. Die App wird auch immer wunderlicher.


Medaille, Urkunde, Wanderheft abstempeln und Finisher-Fanta. Dann zur U-Bahn und mit der U41 zurück zum Hotel. Kleines Fazit: Berge sind nicht mein Ding (das wusste ich natürlich schon vorher). Es gibt noch eine Ruhrseen-Wanderung im November, da könnte ich die Berge nochmal hochkraxeln.
Es gab eine Menge Videos bei YT zur Wanderung. Von der 55er Strecke aus meiner Startgruppe: Dirk zu Fuß, Weitere Videos von der 55er Strecke aus anderen Startgruppen: Alexandra geht raus, Beargsteigen mit Laura und Dr. Urbex.
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