Nach der dritten Etappe, genannt Hasen Etappe, startete ich am 08.06.2025 zur vierten Etappe der Neusee Challenge. Der Name dieser Etappe war Programm: Forellen, also Wasser, ähm es regnete. Ich fuhr mit der S-Bahn nach Böhlen und musste beim Warten auf den Bus bereits den Schirm aufspannen. Nach der Fahrt mit dem PlusBus 101 nach Kahnsdorf, an der Lagune, stand ich dann in der Regenjacke unterm Schirm bei Blauwasser am Hafen des Hainer Sees.



Zuerst lief ich verwirrt die Straße rauf und runter, bis ich dann über die Wiese latschte. Das war richtig, dort ging es tatsächlich entlang. Bis ich nach dem Gut Kahnsdorf bei einer Plastik namens „Hainer der Wassermann“, von Rainer Pleß aus Sandstein gemeiselt, wieder auf der Straße landete, schüttet der Regen. Ich machte unter dem Schirm heraus ein paar Fotos. Die Tiere stellten sich unter, manche stellten sich schon paarweise auf, ich lief weiter.



Der Hainer See entstand durch Flutung des 1993 stillgelegten Tagebaus Witznitz II. Der See gehört Blauwasser, einem Unternehmen der von Adolf Merckle gegründeten Unternehmensgruppe. Der Wanderweg führte nun am See entlang. Da gab es Ferienhäuser und Häuschen. Dann ging es durch einen Wald weiter, mit Holzhütten. Der Weg war dann sehr naturbelassen und meine Schuhe waren dann auch ordentlich verdreckt. Dann führte der Weg entlang von Holzpfählen, auf denen Raben saßen und Wanderer beschimpften.



Insgesamt erschien mir der ganze Bereich als große Abraumhalde. Hier war auch rechts und links des Weges alles gesperrt. Am Ende des Gebietes, der Weg bog dann nach Rechts ab, lag die Halbinsel die den Hainer von der Haubitzer Bucht trennt. Manche Leute nennen die Bucht auch Haubitzer See. Nun hörte es aber auf zu regnen. Weiter um den See herum und letztendlich zu dem Ort, der der Haubitzer Bucht den Namen gab: Haubitz. Dort suchte ich verzweifelt nach dem Stempelkasten und fand keinen.



Es stellte sich dann später heraus, dass der Stempelkasten bereits in Kahnsdorf war, den ich dort wegen des Regens übersehen hatte. Ich überquerte das kleine Flüsschen Eula und gelangte zum Speicherbecken Witznitz. Das ist das Restloch des Braunkohletagebaus Witznitz I. Bereits 1950 bis 1954 wurde dieser zu einem Hochwasserrückhaltebecken umgebaut. Hier bog man auch gleich auf einen Singel-Trail ab, der idyllisch am Ufer entlang führte. Meine Hoka-Schuhe waren so leise, dass ich beinah ein Hörnchen trat.



Das Eichhörnchen rettete sich auf einen Baum und guckte von ober herunter. Es wollte auch nicht fotografiert werden und versteckte sich hinter dem Baum. Bei Hochwasser kann Wasser aus der Eula in den See geleitet werden. 1995 bis 1997 wurde die Stauanlage instand gesetzt. Ich war nun am Eula-Einleiter, dort kann das Hochwasser in den See fliessen. Der Wanderweg führte nun vom Speichersee weg in Richtung der A 72. Die Autobahn unterquerte ich und gelangte nach Kesselsdorf.



Kesselsdorf erwartet seine Besucher mit einer hübschen Kläranlage. Auch dort suchte ich vergeblich einen Stempelkasten und war nun sicher ihn verpasst zu haben. Es ging dann idyllisch weiter, an einem Teich vorbei zur Bundesstraße 176. Auf der anderen Seite der Straße war „Gottes Segen“ und die Ökostation Borna-Birkenhain. Begrüsst wurde ich von Ciara, Elsbeth und Elli. Die langohrigen Fellwesen waren von Kindern umringt, die mit den Eseln reiten wollten. Auch dieser schöne Wald war eine Bergbaufolgelandschaft.



Das Braunkohlewerk „Gottes Segen“ wurde 1900 gegründet. Hier wurde die Braunkohle im Tiefbau abgebaut und mit Loren im Handbetrieb gefördert. Aber bereits seit 1896 wurde Torf gestochen und oberirdisch Kohle abgegraben. 1950, also vor 75 Jahren, wurde der Betreib eingestellt und es entstand der heutige Wald. An den überirdischen Absenkungen erkennt man heute noch die unteridischen Stollen. 300 Meter weiter wartete schon der nächste Tagebau: Borna-Ost/Bockwitz.



Der Tagebau Borna-Ost/Bockwitz ist wieder ein klassischer Tagebau der geflutut wurde (durch Grundwasser). Es entstand der Bockwitzer See. Ich lief an der Westseite entlang. Dort gab es über zweihundert Meter einen Badestrand, der Rest des Uferbereichs war durch Elektrozäune abgetrennt und sollten nicht betreten werden. Da hatten die Leute von der vorher besuchten Ökostation Borna-Birkenhain die Hände im Spiel, dafür wurde ein Nebensee nach deren Chef und Vogelexperten Harald Krug benannt. Der andere Nebensee heißt Hauptwasserhaltung.



Der Weg durch das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet zog sich etwa und ich beschloss an diesem Tag nur diese Etappe zu laufen. Nochmal über die Autobahn und ich betrat – wie ein Schild verkündete – die Große Kreisstadt Borna. Es ging dann in einem Bogen zum Mühlgraben und von dort zur Reichsstraße, an der Postmeilensäule vorbei zum Marktplatz. Dort war die Stempelstelle an der Tourist-Information. Ich kam gleich an drei Eisläden vorbei und lies mir dann das Ananas-Softeis auf dem Markplatz schmecken.



Dann lief ich gemütlich ungefähr einen Kilometer zum Bahnhof. Dort kaufte ich mir noch zwei Schokoriegel im S-Bahn-Infopoint und dann fuhr ich mit der S-Bahn S6 nachhause. Irgendwann geht es mit der nächste Etappe, der Hummel Etappe, weiter.
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