Nürnberg (2025)

Megamarsch Nürnberg (2025)
Am 7. November 2025 reiste ich mit einem ICE nach Nürnberg. Da ist teilweise Schnellstrecke bis 260 km/h und so ist man in zwei Stunden da. Dort besuchte ich erstmal das DB Museum und das Museum für Kommunikation, dann ging es mit der U-Bahn U1 zur Bauernfeindstraße und dann nochmal 800 Meter zu Fuß zum Hotel. Über das Hotel decken wir mal den Mantel des Schweigens, sagen wir mal: ich musste an eine Abrissbirne denken.

Früh bemerkte ich dann, dass ich kein Frühstück bestellt hatte. Eine Nachfrage an der Hotel-Rezeption ergab den Grund: 24 Euro. Ich bestellte für den kommenden Morgen und holte an der gegenüberliegenden Tankstelle einen Müsli-Riegel. Kaffee trank ich mit der Kapselmaschine im Hotelzimmer. Dann ging es zu Fuß zum Start. Vorbei an den Dutzendteichen, die gerade kein Wasser haben. Vielleicht wegen des Blaualgenbefalls, vor dem die Schilder warnten.

Nach eineinhalb Kilometern erreichte ich den Jedermann-Sportplatz. Dort ist manchmal „Rock im Park“. Der ist neben dem Zeppelinfeld. Am 27. August 1909 landete dort ein Zeppelin-Luftschiff, worauf auch der heutige Name zurückgeht. Gleich hinter dem Sportplatz lugte das Max-Morlock-Stadion hervor. Und weil ein Meyer meinte: „Normalerweise müsste man ihm ein Denkmal bauen“, hat man das irgendwo auch gemacht.

Ich zog noch den mitgebrachten Extra-Pullover an, da es nur 4°C waren und startete 5 Minuten eher, also 9:25 Uhr, da die vorherige Startgruppe nicht voll wurde. Die ersten zehn Kilometer waren ziemlich schnell. Es wurde zwischen 5 und 7 km/h gelaufen. Nach eineinhalb Kilometern ging es direkt in den Wald. Der Reichswald um Nürnberg ist ein im Nord- und Südosten Nürnbergs gelegenes Kulturwaldgebiet und gehörte früher direkt und unmittelbar dem Kaiser. Er gilt als ältester und erster Kunstforst der Welt. Er sieht heute nicht wirklich nach Baum-Plantage aus.

Dort liefen wir auch am Eisweiher, einer Anstauung des Fischbachs, vorbei. Der VP 1 folgte in Altenfurt an der Schule. Da ich Steinchen im Schuh hatte, vergaß ich das Fotografieren. Meine HOKA-Schuhe haben mit diesem Marsch die 1000 Kilometer gerissen und sind nun auch reif für die Tonne. Ansonsten habe ich Waffeln, einen Schokoriegel und eine Gewürzgurke gefuttert.

Die nächsten zehn Kilometer führten zum Forst Kleinschwarzenlohe. Dann folgte Röthenbach bei St. Wolfgang mit dem Meixnerstein, einem Gedenkstein an einen Jagdunfall. Dort gelangten wir auch erstmals zum Ludwig-Donau-Main-Kanal. Der Kanal wurde ab 1836 erbaut und 1950 aufgelassen. Dieser Teil hieß Gauchsbach-Leitgraben. Diese Etappe wurde es etwas gemütlicher mit ca. 5,7 km/h im Durchschnitt. Die Challenge für diese Tour war übrigens: mit besser als 5 km/h durchs Ziel zu kommen.

Die ganze Marschstrecke war übrigens etwas Single-Trail-lastig. Was dann eine Tempo-Challenge nicht so einfach macht. Dann folgt auch schon der VP 2 bei Kilometer 19 auf einem Verkehrsübungsplatz rechts des Weges. Hier hatte ich dreieinhalb Stunden auf dem Tacho, also eine halbe Stunde auf 5 km/h Vorsprung. Diesmal gab es einen heißen Kakao. Das Kakaopulver löste sich nicht ganz auf, so dass ich noch einen Teil mit Cola am VP 3 trank. Noch eine Gewürzgurke auf den Weg.

In dem Battle zwischen Stuttgart und Nürnberg-Wendelstein hat Nürnberg verloren. Jede Staffel ist eindeutig länger. Dafür konnte Nürnberg mit nicht genormten Treppenstufen punkten. Jedenfall ist der alte dicke Mann, ähm ich, dort mit leicht beschleunigter Atmung, ohne jegliche Probleme, nach oben gesprintet. Eine bessere Kondition war es leider nicht. Komoot meinte nachträglich, die Strecke hätte 420 Höhenmeter gehabt. Eine wunderliche App. Aber die Komoot-Frau löst immer Lachsalven bei anderen Wanderern aus.

Dann ging es zurück zum Ludwig-Donau-Main-Kanal. Der Wanderweg führte nun entlang des Kanals bis Worzeldorf. Dann gab es wieder einen Single-Trail und das 25-Kilometer-Schild. Übrigens, wollten die zwei Wanderinnen fotografiert werde. Bitte, hier ist das Foto. Als man 1950 den Ludwig-Donau-Main-Kanal dicht machte, plante man schon an einem neuen Wasserweg zwischen den beiden Flüssen: den Main-Donau-Kanal.

Den Main-Donau-Kanal haben wir nicht wirklich gesehen, denn wir haben ihn unterquert. Zusammen mit dem Eichenwaldgraben ging es durch den Tunnel. Ein kleines Wasserkreuz. Nach weiterem Wald kam dann Reichelsdorf. Dort war der dritte VP. Ich trank Cola mit Kakaogeschmack und das mitgebrachte Magnesium-Wasser, da mir etwas die Waden schmerzten. Außerdem war ein Quetschie fällig. Leider war das ganze Zeug sehr kalt, denn es waren so 5 Grad. Nach dem Weiterlaufen gab es daher noch ein High 5.

Der Weg führte nun an der Rednitz entlang. Es folgten Lohhof und Gerasmühle und dann Stein. Hier gab es ab 1719 die ersten Bleistiftmacher. 1761 mischte der Schreiner Kaspar Faber das Game neu auf und eröffnete seine erste kleine Bleistift-Manufaktur. Heute das Unternehmen Faber-Castell. 2015 drehte Michael Moore hier einen Dokumentarfilm im Werk. Die Wanderer interessierten sich eher für die Hall Of Fame von Nürnberg-Stein mit recht interessanten Graffiti. Sehr interessant, aber Tempus fugit.

Nach dem 35-Kilometer-Schild ging es wieder zum Main-Donau-Kanal. Diesmal war der Kanal auch zu sehen. Übrigens wird dieser Europakanal auch Rhein-Main-Donau-Kanal genannt. Über den Kanal werden die Nordsee und das Schwarze Meer miteinander verbunden. Die Nürnberger sagen „Neuer Kanal“. Tja, entweder Größenwahn oder kleine Würstchen. Es folgte die Schleuse Nürnberg, mit einer Fallhöhe von 9,4 Metern und einem Mississippi-Dampfer. Es folgte eine Kanalüberquerung und eine A73-Superkreuzung mit Ampeln.

Am VP 4 kurze Pause und natürlich vergessen die Stirnlampe auszupacken. Das machte ich zweihundert Meter danach. Die letzten zehn Kilometer mit der Stirnlampe. In der Bauernfeindstraße erkannte ich dann die U-Bahn-Station. Dann zum Silbersee und den Dutzendteichen. Als letztes auf der Großen Straße eine Schikane-Schleife. Die 40 Meter breite Straße gehörte auch zum Reichsparteitagsgelände. Dann durchs Ziel. 09:49 auf 51,2km, also 5,2km/h. Zeit in Bewegung: 09:05 mit 5,6km/h. Mit Medaille und Urkunde erstmal 10 Minuten hingesetzt und einen Lebkuchen gegessen. Dann das Heftchen abgestempelt und zurück zum Hotel.

Am nächsten Tag ging es nach einem 24-Euro-Frühstück mit Nürnberger Würstchen, vermutlich Business-Class, zurück nach Leipzig. Die Wanderer erkannte man beim Frühstück an der seltsamen Gangart, die durch Schmerzen im Bewegungsapparat hervorgerufen werden. Der ICE war ziemlich leer und ich schrieb am Netbook schonmal einen Teil dieses Textes. Die letzte geplante Wanderung 2025 (zu diesem Zeitpunkt) ist dann ein Nordmarsch: die Ruhrseen-Wanderung.

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