Mein August-Urlaub begann mit einer IVV/DVV-Wanderung in Olching bei München. Die MotorSport-Freunde in Olching machten ihre 57. Sommerwandertage. Ich fuhr am 2. August mit dem ICE nach München und dann mit der S-Bahn nach Olching. Ich habe die S-Bahn gerade noch erwischt, da ich eine Weile den Bahnsteig suchte: Der Bahnsteig 2 ist unter dem Bahnsteig 31, aber weiter vorn und unterirdisch. In Olching kam ich in „Schiller’s Hotel“ unter. Dort sprachen alle Gäste Englisch und hatten Probleme mit der Kaffeemaschine, also sei das Deppenapostroph erlaubt.



Am Sonntag, 3. August 2025, startete ich dann nach dem Frühstück zur 21-Kilometer-Tour. Die Startkarte gab es wie immer für 3 Euro von den MotorSport-Freunden Olching. Vom Start ging es erstmal zur Amper durch die Amperaue. Nach dem Austritt aus dem Ammersee durchschneidet die Amper zunächst eine Endmoränenlandschaft des Isar-Loisach-Gletschers der Würm-Kaltzeit, durchfließt anschließend die Münchner Schotterebene (u.a. bei Olching), kommt nordöstlich von Dachau in den Bereich des tertiären Donau-Isar-Hügellandes und mündet schließlich in die Isar. Am Fluss überraschte mich die hohe Fließgeschwindigkeit. Vielleicht nur wegen des Regens?



Ich gelangte nun zum Abzweig des Amperkanals von der Amper. Nach seiner früheren Nutzung auch Mühlbach genannt. Ich überholte ein paar Wanderer, die ich aber später nochmals überholte, da die 21-Kilometer-Strecke noch eine extra Schleife machte. Der gut ausgeschilderte Wanderweg führte nun weiter an der Amper entlang und dann entlang des Starzelbaches – ab dessen Einmündung. Der 16 Kilometer lange Bach stammt aus dem Bernrieder Wald.



An der Römerstraße folgte die genannte Extra-Schleife und der Wanderweg erreichte den südlichsten Punkt. Dann ging es am östlichen Amperufer wieder nach Norden und an der Römerstraße auf die westliche Seite zum Efeu-Haus in Esting. Weiter nach Norden folgte eine Wirtschaft, der Gasthof Amperlust, wo der erste Kontrollpunkt Stempel auf die Startkarte drückte. Hier waren fast fünf Kilometer geschafft.



Am westlichen Ufer der Amper entlang führte der Weg nun Jägersteig, wo sich die 21-Kilometer-Strecke nun endgültig von den beiden kürzeren Strecken trennte. Übers Feld und unter der B471 hindurch ging es nach Gernlinden. Zwischendurch gab es noch ein Feld mit ein paar Maispflanzen und vielen Disteln. Ich holte mal die Wasserflasche nach vorn und trank ein bisschen Aruba-Schüttelsaft.



In Gernlinden gab es einen kleinen Schlenker zu einem Wasserbrunnen. Bei großer Hitze wäre das sicher gut angekommen, aber es war eher kühl und es sah nach Regen aus. Auch für Olching spielte der Bau der Eisenbahnlinie München – Augsburg eine wichtige Rolle, die ich nun überquerte. Am 27.10.1839 kam die Eisenbahn in Olching an und führte zu Industrieansiedlungen (Holzstoff-Fabrik), die zu einem Anstieg der Einwohnerzahl führte. Ich wanderte dann am Baumpark vorbei, wo der Gründer des Ortes Gernlinden ein Denkmal bekommen hat. 1919 wurde durch die Landübergabe von Graf Toerring der Ort gegründet.



An einem Waldsee, an dem man auch baden kann, lauerten sieben Hunde den Wanderern auf und bellten fröhlich. Es folgte der zweite Kontrollpunkt und ein weiterer Stempel. Ein paar Minuten später, an einer Pferdekoppel musste dann der Regenschirm ausgepackt werden, den ich bis zum Ende der Wanderung in der Hand hielt, denn es regnete immer wieder. Über eine Brücke wurde nun wieder die B471 überquert und ich gelangte nach Neu-Esting. Dort traf ich wieder auf die Amper.



Neu-Esting, Esting, das folgende Geiselbullach und Olching gehören zusammen zur Stadt Olching. Olching liegt etwa 20 Kilometer westlich von München. Die Gemeinde Olching in ihrer heutigen Ausdehnung entstand 1978 als Verwaltungseinheit der genannten einzelnen Orte und am 19. Juni 2011 wurde Olching zur Stadt erhoben. In manchen Regionen stellen junge Männer einen Maibaum vor dem Haus der Angebeteten auf, um ihre Zuneigung zu zeigen. Davon scheint es auch noch andere Varianten zu geben. Naja, das bayerische Instagram.

Ich bin der Ausschilderung des Wanderweges gefolgt, der Komoot-Track wich hier aber ab. Auf dem folgenden Single-Trail schob ich mit dem Regenschirm die nassen Zweige aus dem Weg. Nun ging es nach Norden, wo nach einiger Zeit Geiselbullach erreicht wurde. Hier ging es am Schloss und Gut Geiselbullach vorbei – mankonnte durch das Eisentor einen Blick in den Schlossgarten werfen. Über die Amperbrücke Olching auf die andere Seite der Amper, wo ich beim Kontrollpunkt Drei den letzten Stempel bekam.



Nun führte der Wanderweg an einem Golfclub vorbei, wo tatsächlich einige Spieler dem Wetter trotzten. Es ging auf der östliche Seite der Amper und dann am Mühlbach entlang bis zu einer Brücke. Dort ging es wieder auf der westlichen Seite des Mühlbachs nach Norden. An der Einmündung des Mühlbachs in die Amper erwarteten mich zwei Sitzbänke, ein Mülleimer und eine braune Hundeleine. Nun führte der Weg wieder nach Süden – diesmal auf der östlichen Seite der Amper, zurück zur Brücke nach Neu-Esting. Zwischendurch noch ein lustiger Hund, der meinen Regenschirm zurückbringen wollte, falls ich ihn werfe.



Nun ging es den asphaltierten Birkenweg entlang zum Mühlbach und der dortigen Eisenbahnbrücke. In diesem Auwaldgebiet gibt es bis heute sichtbare Vertiefungen durch Bombentrichter. Sie stammen von einem Luftangriff der USA am 22. Februar 1944, bei dem 75 Sprengbomben und bis 200 Brandbomben auf Olching abgeworfen wurden. Der Roman „Die Bücherdiebin“ von Markus Frank Zusak spielt in Olching (im Buch heißt es Molching) und erzählt aus Sicht des Todes die fiktive Geschichte der Liesel Meminger und auch – in Anlehnung an die realen Ereignisse – vom Bombenangriff auf den Ort. Das Buch ist recht gut geschrieben, den Film habe ich nicht gesehen.



Es folgte eine Brücke zur östlichen Seite des Mühlbachs und zu Schillers Hotel. Ich lief aber den Sebastian-Miller-Weg weiter, den ich bereits früh am auf dem Weg um Start entlang lief. Der Weg trägt nur in Komoot den Namen des Gründers eines Olchinger Gemischtwarenladens. An der nächsten Brücke machte der Wanderweg einen Abstecher zum örtlichen Kreisverkehr. Oder zu Norma? Laut Komoot steht hier der städtische Maibaum. Dann kam noch eine Wasseranlage und das Ziel war erreicht.



Ich deckte mich mit Cola ein, futtere eine Bratwurst, bekam meine Stempel in die DVV-Hefte und machte mich auf den Rückweg zum Hotel. Schuhe, Strümpfe und Hose waren ziemlich nass. Es war eine ziemlich gute Idee Wechselschuhe mitzunehmen. Am nächsten Tag ging es mit dem Deutschland-Ticket zurück nach Leipzig. Eine ewig lange Fahrt, auf dem ich den größten Teil dieses Textes schrieb. Die Veranstaltung war sehr gut vorbereitet und die Strecke sehr gut ausgezeichnet. Schade, leider spielte das Wetter nicht mit.
Veranstalter: MSF Olching
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